Datenschutz und Videokonferenzen

Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk sieht immer noch gravierende Mängel bei den führenden Videokonferenztools und rät von der Verwendung ab, vor allem in so sensiblen Bereichen wie Schule. Im Focus stehen z. B. Systeme wie Microsoft Teams, Skype, Zoom, Google Meet, GoToMeeting, Teamviewer oder Cisco WebEx. Die Firmen hätten zwar z. T. Forderungen umgesetzt, aber es gäbe immer noch gravierende Datenschutzverletzungen. Den lesenswerten Artikel findet man im Handelsblatt.

Ich höre schon wieder die Kritiker: Seid nicht so kleinlich, aber Hauptsache, es finden überhaupt Videokonferenzen statt und man sollte doch den Datenschutz in der Pandemie hintenanstellen und die Schulen können doch froh sein, wenn sie ihren Schülerinnen und Schülern überhaupt ein funktionierendes System anbieten können... NEIN, das können nicht die Argumente sein. Die großen Firmen wie Microsoft, Google ocder Cisco sind hier in der Pflicht (genug Geld sollte doch dafür übrig sein.). Sie müssen sich an die in Europa bestehenden Gesetzte halten und wenn nicht immer wieder darauf hingewiesen und – im Gegenteil – ein Auge nach dem anderen zugedrückt wird, werden unsere Grundrechte auf den Schutz der personenbezogenen Daten nie verwirklicht! Bei der Beschneidung anderer Grundrechte ist im Moment das Geschrei ja recht groß, warum gilt das nicht für diese?

Noch zu dem Artikel: Die Behörde hat eingehend die Einhaltung der DSGVO und des Datenschutzes bei den Videokonferenzsystemen geprüft und Noten verteilt (in Form einer Ampel). Vor dem Kauf von technischen Geräten oder Küchenutensilien informieren sich viele Nutzerinnen und Nutzer auch vor dem Kauf durch Rezensionen und Testergebnisse (Stiftung Warentest etc.) über die Qualität der Produkte, warum nicht auch bei Software?

Übrigens gibt es in dem Artikel ein paar Tipps, wie man die Systeme von Microsoft und Google mit möglichst viel Datenschutz einsetzen kann, es ist natürlich etwas Aufwand vonnöten.